Zusammenhänge verstehen
Bekannt ist, dass es eine komplexe genetische Grundlage gibt. An der Aufklärung der genetischen Faktoren war und ist der Exzellenzcluster maßgeblich beteiligt. Durch Vergleich des Erbguts von Gesunden und Erkrankten konnten eine Reihe von genetischen Auffälligkeiten identifiziert werden, die zum Beispiel eine chronisch entzündliche Darmerkrankung begünstigen. Gleichwohl erklären die bei Geburt mitgegebenen genetischen Risiken noch nicht, warum diese bei manchen Menschen im Laufe des Lebens zu Erkrankungen führen und bei anderen nicht. Die Analyse bedeutsamer Umwelteinflüsse ist daher ein weiteres wichtiges Forschungsfeld – hier liegt möglicherweise ein wichtiger Schlüssel zur Prophylaxe.
Tatsächlich dürften die in der westlichen Welt gegenüber früheren Zeiten deutlich gewandelten Lebensbedingungen eine entscheidende Rolle spielen. Denn es sind fast ausschließlich Menschen in den Industrienationen von Krankheiten wie Neurodermitis und Schuppenflechte, Morbus Crohn, Asthma oder Rheuma betroffen. Während früher die Gesundheit vor allem durch Infektionen bedroht war, breiten sich seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts chronische Entzündungserkrankungen aus. In vielen Ländern außerhalb Europas und Nordamerikas ohne typischen westlichen Lebensstil kommen diese Krankheiten deutlich seltener vor. Und wenn die traditionelle Lebensweise zugunsten westlicher Gewohnheiten weicht, nehmen auch die Erkrankungszahlen zu, wie zum Beispiel in Japan, China und Indien zu beobachten ist.
Definitiv nachgewiesen wurde bisher nur der negative Einfluss des Rauchens auf Entstehung und Verlauf einiger chronisch entzündlicher Erkrankungen. Mehr und mehr kristallisiert sich außerdem heraus, dass ein Zuviel an Fettgewebe chronische Entzündungsprozesse fördert. Im Verdacht stehen außerdem ein verändertes Spektrum von Infektionen im Kindesalter und ein erhöhter Antibiotikaeinsatz ebenso wie die drastisch gewandelten Ernährungs- und Hygienegewohnheiten oder auch die Zusammensetzung der Darmflora.
Artikelaktionen